Auch in Teelichtern können Wachsreste leicht wiederverwendet werden
Was machen katastrophen mit uns?
In den letzten Wochen war die Flutkatastrophe in unserem Land nicht nur in aller Munde, sondern auch in unseren Köpfen.
Mich haben die Bilder der Schäden an Hab und Gut und die große Zahl an Toten und Vermissten erschüttert. Noch erschütternder empfand ich das Leid der Menschen, die in einer unvorstellbaren Krise
so tapfer weiter machen.
„Was bleibt den Menschen anderes übrig“, könnte man fragen. Nun, die Alternative wäre vielleicht dem Ort den Rücken kehren, der einem dieses Leid zugefügt hat und es wieder tun könnte. Dieser
Wunsch ist mehr als verständlich.
Jedoch bleiben die allermeisten Menschen und leben ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne den gewohnten Komfort unserer Zivilisation und trotzen den Naturgewalten.
Es wird wahrscheinlich Monate dauern, bis an diesen Orten wieder ein geregelter Alltag funktionieren wird, ohne als Kulisse für ein Horrorszenario zu dienen. Welch eine Anstrengung für die Seelen
und Körper der Betroffenen.
Ich könnte es mir kaum ausmalen, wenn ich in den letzten Jahren nicht bereits einige mittelalterliche Märkte und Orte besucht hätte, die freiwillig auf Strom, fließend warmes Wasser und jeglichen
modernen Komfort verzichteten. Einen Ort ohne Strom, lediglich mit Kerzen und Fackeln zu beleuchten, ist auf vielen Ebenen eine große Herausforderung.
Den romantischen Gedanken zum Trotz landeten alle Gespräche, die ich zu diesem Thema führen durfte, jedoch immer beim gleichen Ergebnis: nach einer Weile rudimentären Lagerlebens ist es ganz
schön wieder daheim unter die Dusche zu kommen und das bequeme, kuschelige Bett zu genießen.
Darauf und auf jede Menge weitere Genüsse unserer Zivilisation müssen einige der Flutopfer sehr wahrscheinlich noch eine ganze Weile verzichten, ob sie wollen oder nicht.
Diese Zeit des Verzichts ist hart, das hat Corona uns wohl alle gelehrt. Diese Zeit zudem gesund zu überstehen und sich die Lebensfreude, die Kraft und Motivation zu erhalten um Neues zu
schaffen, mag als Kunst gelten, kann allerdings auch mit Hilfe unserer Nächstenliebe, Unterstützung und Solidarität gemeistert werden.
Basteln für die Flutopfer
Auch wir als kleine handwerkliche Manufaktur wollen unseren Beitrag leisten: Bei Kunstkerze.de kennen wir uns ja schon ein bisschen mit Kunst aus und können damit benötigtes, stromloses Licht
produzieren.
Also haben wir uns entschlossen zu helfen, am liebsten ganz viel.
Viel helfen kostet leider auch meistens viel Geld. Allerdings nicht beim Kerzenmachen, wenn man bedenkt, dass der Rohstoff Wachs in vielen Haushalten unbeachtet herumliegt, da wir Deutschen
ungern Kerzenreste wegschmeißen.
Hast Du vielleicht auch Lust, uns Dein Altwachs zur weiteren Verarbeitung zu spenden?
Oder möchtest Du vielleicht wissen, wie Dein Altwachs aufbereitet werden kann?
In diesen beiden spannenden Beiträgen findest du mehr Infos zum Thema.
Aktion „Kerzen für Flutopfer“
Ich möchte gerne ganz viele bunte Kerzen aus recyceltem Altwachs, die mit viel Herz hergerichtet wurden, in die Flutgebiete senden. Die Menschen sollen spüren, dass wir an sie denken, wenn sie am
Abend eine Kerze entzünden, um die Nacht um sie herum zu erhellen und die Schatten zu vertreiben. Kerzen helfen der Seele zu heilen, davon bin ich tief überzeugt.
Darum lade ich Euch ein mit mir viele bunte Kerzen zu fertigen.
Der erste Termin für unsere Aktion „Kerzen für Flutopfer“ habe ich mit ein paar lieben Frauen erlebt. Ganz ausführlich habe ich unsere Erlebnisse in einem weiteren Blogbeitrag beschrieben. Große
Mengen Altwachs zu bearbeiten kann riesigen Spaß machen, wenn die Stimmung stimmt.
Die fertigen Kerzen werden von uns entweder über Hilfsorganisationen oder direkt in die Flutgebiete an die Betroffenen geliefert.
In Kürze werden wir davon in einem weiteren Artikel ausführlich berichten.
Bitte schreibt mir gerne mit dem Betreff „Kerzenflut“, wenn ihr Euch meiner Idee aktiv anschließen und mithelfen möchtet, sei es bei der Herstellung oder beim Transport. Vielleicht treffen wir
uns ja zum nächsten Altwachsbasteln in einem großem Raum mit Wänden und einem ordentlichen Dach und vielen Händen, die noch mehr Kilos altes Wachs bearbeiten wollen.
Wie so eine Kerzenparty funktionieren kann, habe ich Euch in einem weiteren Text zusammen gefasst.
Herzliche Grüße,
Eure Mirja