Jein. Es ist anders aufwändig, als alle Kinder mit Wasserfarben malen zu lassen, aber vielleicht auch nur anders anstrengend. 

Als Kerzenmacherin habe ich einige Jahre lang eine Kerzen-AG in der Grundschule meiner Kinder angeboten. Mir hat das wahnsinnig viel Spaß gemacht und den Schülern schien es ebenfalls zu gefallen.
Mit einigen der allerersten Schüler und Eltern habe ich bis heute einen netten Kontakt. 😉

Mit vielen anderen Klassen und Gruppen habe ich im Laufe der Jahre verschiedene Modelle ausprobiert, wie man Unterricht und Kerzenbasteln so verbinden kann, dass alle große Freude dabei daran haben. 

Meiner Erfahrung nach ist die simpelste Art zum Einstieg in die Kerzenbastelei mit einer Klasse, die Herstellung von Teelichtern mit Kerzenresten und Wachswürfeln. 

Die Wachswürfel werden dabei um den Docht in der Kerzenhülle drapiert und mit den geschmolzenen Kerzenresten übergossen. Es lohnt sich, die Kerzenreste zu filtern! 

Wenn Kinder mit Wachswürfeln basteln: 
Die meisten Kinder sind konzentriert dabei und gestalten aus den Wachswürfeln mit Begeisterung verschiedene Farbkombinationen für das eigene kleine Licht oder die große Kerze. 

Einige Kinder bauen konsequent dicht zusammenstehende Würfeltürme, die fast keinen Raum für das verbindende Giesswachs lassen. 
Andere dekorieren begeistert mit Zahlen, Buchstaben und Ornamenten jedes einzelne Kunstwerk aufwändig und mit großer Sorgfalt. 

Ein Traum für experimentierfreudige Bastler sind auch die einzelnen Arbeitsschritte beim Schmelzen und Mischen der Wachse und die Veränderung der Farben in den unterschiedlichen Aggregatzuständen. 
(Dampf ist weiß bis farblos! Bitte nicht ausprobieren, Wachsdampf ist entflammbar!) 

Am meisten Spaß macht eine Bastel-Aktion allen Beteiligten, wenn es keine Materialgrenzen gibt, sondern erst das Klingeln zum Ende des Unterrichts die Aktion beendet. 

Bei schlechtestem Wetter kann die folgende Pause manchmal zum Aufräumen und fertig basteln genutzt werden. 
Es empfiehlt sich jedoch entweder konsequent mit Zeitplan oder sorglos mit viel Zeit zu planen. Beides gleichzeitig ist äußerst schwer und gelingt selten. 

Zum Teelichter herstellen mit der Klasse gibt es zwei Möglichkeiten. 

1. Die Kinder bekommen ein Bastelset für daheim geschenkt und auch ein (vielleicht sogar vom Lehrkörper für jedes Kind produziertes) Teelicht. 
Als Beispiel wird den Kids im Unterricht mit Hilfe einer brennenden Kerze (z. B. zur Weihnachtsfeier) vorgeführt, wie einfach ein Teelicht gebastelt werden kann. Es macht besonders Sinn, wenn gemeinsam ein Teelichthalter als Geschenk für die Eltern dekoriert wurde. 

Es empfiehlt sich den Elternbeirat mit einzubinden und mein Video zur Herstellung von Teelichtern als Hilfestellung für die heimische Bastelei mit den Eltern zu teilen. 😉 

2. Die Kinder basteln gemeinsam Teelichter in der Klasse. Hierfür sind ein paar technische Gerätschaften notwendig. 
Auch eine gewisse Menge Material sollte vorhanden sein. Insgesamt werden pro Kind ca. 100g Wachs benötig, damit bis zu 5 Teelichter gebastelt werden können. Das schaffen die Kids inkl. des Gießens oft in einer Schulstunde, wenn man im Zeitplan bleibt. 🕚

Darf mehr Zeit mit der Aktion genutzt werden, ist mehr Material, mehr Wachs nötig. 

Mit mehr Zeit können auch größere Kerzenformen bearbeitet werden. Dazu schreibe ich unten mehr….

Gerätschaften:

* eine mobile Herdplatte

* zwei gut zusammenpassende Töpfe für ein Wasserbad. (Alternativ Konservendosen)

* Wachs, um es im Wasserbad zu schmelzen. (Das Wachs darf nicht dampfen und keine Wasserspritzer abbekommen!)

* Zeitungspapier zum Schutz und Abdecken des Schmelzortes

* ein altes Sieb ( um Dochte und Dreck aus Kerzenresten zu filtern) 

* einen großen Messbecher, eine alte Kanne (um das gefilterte Wachs aufzufangen)

* dünnen Baumwollstoff zum filtern (z.B. einen alten Bettbezug. Die sind absolut super zum Filtern!) 

Neben den Utensilien zum Wachs schmelzen und filtern, sind die Materialien zum Kerzen gießen nötig. 
Kerzen ziehen würde ich in einem Klassenraum nicht empfehlen, da diese Technik zum Tropfen und Verteilen neigt und der Boden der Klassenräume das meistens nicht so mag. 

Für die Kinder braucht man je nach Umfang der Aufgabe:

- Dochte, Teelichtdochte, Dochte für Kerzengläser

- Gießformen (Chipsdosen, Tetrapaks, Silikon,…)

- Teelichthüllen, Teelichtgläser, Kerzengläser

Zeitungen zum Abdecken

Rouladenspiesse zum zentrieren des Dochts (außer bei Teelichtern) 

Wachswürfel (wir sind hier schließlich bei Kunstkerze.de 😉😘)

Es gibt unendlich viele Videos und Anleitungen, in denen unterschiedliche Techniken der Kerzenmacherei vorgestellt werden. Ich habe in einigen Jahren AG mit vielen Kindern folgende Erfahrung gemacht, wenn die Kinder mit meinen Wachswürfeln arbeiten dürfen: 

1. Die Kinder haben eine eigene räumliche Vorstellung von der Kerzenform.
Sie verstehen beim Arbeiten mit Wachswürfeln die Tiefe des Raumkörpers und konzentrieren sich darauf, die Leerräume bestmöglich aufzufüllen.

Insbesondere bei den "Dreiherzenkerzen" und den "Sternen" wurden unterschiedliche Herausforderungen oft sehr kreativ gelöst.
Teelichter regen fast jedes Kind an, mitzumachen. Die Herausforderung scheint immer bewältigbar. 

2. Jeder Arbeitsschritt kann mit Hilfe eines Arbeitsblattes begleitet werden. Der spielerische Zugang, die Kerze selbst gemacht und erlebt zu haben, erleichtert  den Kindern später die Zuordnung zu Fragen im Sachkunde-, Kunst- oder Physikunterricht.

Beispielsweise:
Was ist ein Docht, wo brennt die Flamme am heißesten? 
Welche Wachsarten gibt es und wo kommt das Paraffin, aus dem unsere Wachswürfel hergestellt sind, eigentlich her? 
(Darf man das essen? Ja, aber es schmeckt nicht und du könntest deshalb brechen und vielleicht auch krank werden.)

Es gibt viele Fragen rund um die Kerze. 
Die Geschichte des Lichtputzers, einem ausgestorbenen Beruf seit am Ende des 18. Jahrhunderts die Argand-Lampe erfunden wurde, fasziniert viele Kinder immer wieder. 

3. Für ein erstes oder einzelnes Event reicht das Erlebnis mit einer großen Menge Teelichter den meisten Kindern völlig aus. Interessierte Kinder basteln dann gerne ganz, ganz viele und verschenken die Teelichter gerne an ihre Familien und Freunde. 
Irgendwie freut sich fast jeder über ein selbstgemachtes Teelicht aus Kinderhänden. 
Die Kinder bekommen daher oft sehr viel positives Feedback für ihre Bastelleistung. 

4. Als AG, mit viel Zeit oder in höheren Jahrgängen kann man viele tolle Lerneffekte mit einer Kerzenaktion erlebbar machen. 

a.  Gemeinsam Wachs zu sammeln, es zu reinigen und aufzubereiten hilft vielleicht ein bisschen beim Verständnis für den Wert von Rohstoffen.

b. Ob mit blickdichten Tetrapacks oder transparenten Plastikgießformen gearbeitet wird, regt unterschiedliche Emotionen bei den Schülern an und bietet Raum für verschiedene Experimente.

c. Insbesondere die Aggregatzustände von Wachs sind spannend. (Vorsicht Wachsdampf kann explosiv sein!)

d. Experimente mit Farben eigenen sich toll, wenn die Farbtafel bereits gelernt wurde. 

e. Die Idee der Wachswürfel, nämlich, dass sie aus der Kerze heraus leuchten werden, regt die Phantasie der Bastler*innen an. 

f. Gerade mit transparenten Formen können tolle Designs erschaffen werden. Im Rahmen des Kunstunterrichts macht es Spaß die Aktion mit einer Skizze zum eigenen Design begleiten zu lassen. 

Für einen ersten Versuch, Kerzen im Unterricht zu machen, empfehle ich folgendes Vorgehen:

1. Rede mit den Kids über Rohstoffe. 
Frag, welche Rohstoffe sie kennen und leite das Thema Richtung Kerzen und Altwachs. 
Schlage vor, dass die Kinder alte Kerzen und gesammeltes Altwachs mit in den Unterricht bringen und schlage ihnen die gemeinsame Teelicht-Bastelaktion vor. 

2. Begutachte mit den Kids das gesammelte und mitgebrachte Wachs. Lassen sich alle drei großen Wachsarten finden? 
Bienenwachs erkennt man schnell an der leicht gelben Farbe. Vielleicht kann man den Honig Duft noch riechen? 
Stearin ist oft kristalliner, leicht brüchig und spröde. Es wird auch Palmwachs genannt und wächst dort, wo Regenwald abgeholzt wird, um Palmölplantagen zu bauen. Ein bisschen Palmwachs hilft einer Kerze gut zu brennen. 
Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie. So lange wir Benzinautos fahren, wird Paraffin der häufigste und preisgünstigste Kerzenrohstoff bleiben. Paraffinkerzen können sehr hell leuchten. 
Deshalb benutzen wir bei Kunstkerze.de ein speziell ausgesuchtes Wachs aus Paraffin für unsere Kerzen. 

Die Kerzeninnung hat die Rohstoffe vor einigen Jahren testen lassen und festgestellt, dass alle drei Rohstoffe die gleichen Emissionen in der Raumluft verursachen. 

3. Sortiert das Wachs nach Farben und schneidet die alten schwarzen Dochte ab. Ruß, Aufdrucke oder gar Dekorationen dürfen die Kinder von den Kerzen entfernen. 

4. Lernt zusammen das Kerzenmacherwerkzeug kennen. Es gibt verschiedene Arten von Dochten und jeweils unterschiedliche Kerzenformen. 

Für Anfängerklassen empfehle ich Teelichter und Kerzengläser mit Würfeln und Dochten zu bestücken und ein bis zweifarbig auszugießen. 
Fortgeschrittene Klassen können auch über mehrere Wochen Stapelchipsdosen mit Wachs füllen. Hier bieten sich auch Regenbogenkerzen an, wie ich sie in meiner Altwachsaktion für Flutopfer herstelle.

Altwachs:
Für eine ausführliche Bastelaktion (z. B. im Rahmen einer Projektwoche) sollten viele Kilos Altwachs gesammelt werden. 
Für die Bearbeitung von Altwachs lohnt es sich ein Sieb und passend geschnittene Baumwolltücher bereit zu legen, ebenso einen Mess- oder Gießbecher, der zum Sieb passt.
Geschmolzenes Wachs kann durch das Tuch gefiltert und danach über die fertigen Kerzenformen gegossen werden. 
Die Filterung entfernt Dreck und Schmutz aus der Kerze und sorgt dafür, dass die Kerze später gut brennt. 

Teelichter befüllen:
Die Kinder bekommen die Wachswürfel, Dochte, Teelichthüllen und Kerzengläser. Ihre Aufgabe ist es, die Würfel in die Kerzenform zu füllen. Sie können die Würfel bis über den Rand der Kerzenform stapeln und “Türmchen” bauen oder die Kerze abwechselnd ohne Würfel gestalten und erst nach dem Gießen und ersten Antrocknen ein Kerzenglas bis zum Ende mit Würfeln füllen. 

Für das Gießen von Teelichtern empfiehlt sich ein altes Backblech, eine Glasplatte oder Backpapier unterzulegen. 

Gerade in größeren Gruppen wird es beim Teelichtgießen auch mal hektisch und man schüttet häufig zu viel Wachs über die Wachswürfel. 
Die Kinder knibbeln das übergeflossene Wachs gerne ab und nutzen die neuen Ornamente für neue Teelichtkreationen. Es lässt sich auch rasch wieder einschmelzen und erneut zum Gießen verwenden. 

So schön eine jede Bastelaktion auch ist: sie muss auch ein Ende haben. 

Wahlweise kann natürlich die Schulglocke oder Materialmangel die Aktion abschließen. 
Gut organisiert ist es einfacher, wenn man die Uhr im Blick behalten kann und das Basteln gemeinsam beenden kann. 

Folgende Richtzeiten machen die Planung einfacher:
Teelichter benötigen ungefähr 5 Minuten, bis sie handwarm getrocknet sind. Nach 12-15 Minuten können sie in Zeitungspapier gewickelt im Ranzen verstaut werden. 

Ich habe gerne an einem sicheren Ort, mit ein wenig Abstand zu den Kindern das heiße Wachs vergossen und die Teelichter auf ein anderes Tablett zum Abholen gelegt.

Meist gibt es ein großes Raten, welches Kerzlein nun das eigene Bastelergebnis zeigt. Handwarme Teelichter können die Kids mit an ihren Platz nehmen. Tipp: Wenn die Kids mit Edding ihre Initialen oder ihr Zeichen unter die Teelichthüllen malen, findet jedes sein Meisterwerk.

Es lohnt sich, während die Teelichter trocknen, das Gießen abzuschließen und mit dem Aufräumen anzufangen, .
Am eigenen Platz sollte dann jedes Kind ein Stück sauberes Zeitungspapier zum einwickeln der Meisterwerke bereit legen. Die Zeitung schützt die Kreationen auf dem Heimweg.

Wachswürfel, Hüllen und Dochte wandern wieder auf den Materialtisch und die gröbsten Bodenverschmutzungen dürfen aufgefegt werden. 

Im Gegensatz zu Teelichtern brauchen große Kerzen mehrere Stunden zum trocknen. Bei Stapelchipsdosen oder Tetrapacks, werden die Kerzen erst am kommenden Tag (oder der nächsten Bastelstunde) aus den Formen befreit. Die Form kann danach im gelben Sack entsorgt werden. 

Danach können die fertigen Kerzen auch noch in flüssiges Wachs getaucht werden, um eine schöne Oberfläche zu erzeugen oder sie werden bemalt. Gerade bei Landschaftskerzen entstehen dann beeindruckende Bilder auf der Kerze. 

Ganz sicher sind große Kerzen daher eher ein Produkt für Arbeitsgemeinschaften, Projektwochen oder Schulwerkstätten. 

Ruf mich gerne an, wenn du mehr Infos für eine solche Aktion benötigst. 

Tipps und Tricks:
Der Trick zu einer gelungenen Bastelaktion mit Kerzenwachs liegt im Wachsschmelzgerät, seinem Fassungsvermögen und seiner Schmelzgeschwindigkeit. 
Vor der ersten Bastelaktion solltest Du auf jeden Fall einen Testlauf durchführen. Miss die Zeit, wie lange das Wasserbad zum Aufkochen benötigt  und wie lange es dauert, bis eine Ladung Wachs eingeschmolzen ist. 

Aber auch das Material ist wichtig. Es lohnt sich daher eine Kerzenaktion mit einer Wachssammlung zu verbinden. Die Kinder sollen zum Basteltag das gesammelte Wachs der Familien mitbringen. Auch leere und saubere (!) Kerzengläser aus den Familien sind gern gesehene Spenden.
Da kommt manchmal ganz schön was zusammen. 😉

Wenn die Unterrichtseinheit über viele Wochen oder mit viel Zeit geplant wird, lohnt es sich auf jeden Fall, das Altwachs mit den Kindern zu bearbeiten und vorzubereiten. 

Wie das gut funktioniert, habe ich in einem anderen Blogbeitrag ausführlich beschrieben. Schau doch mal vorbei. 😉

Sehr hübsch und viel Spaß bringen Zahlen und Buchstaben aus Wachs. Hierfür kannst Du Silikonformen aus der Backdekobranche verwenden, die Du mit Wachs ausgießt. 
Diese Formen sollten mit viel heißem Wasser gespült werden und vor der nächsten Benutzung im Backofen “ausdampfen”. Besser ist es alte Formen zu verwenden, die nicht mehr zum Backen benutzt werden. 

Es lohnt sich im Vorfeld während des Testlaufs einige Kilo Altwachs zu filtern und geschmolzen in passende Tetrapacks auszugießen. Dadurch verringert sich der Aufwand in der Klasse beim Filtern und Reinigen und die Kinder haben eine größere Auswahl, welche Farbe als nächstes geschmolzen und verarbeitet werden soll. 
Tipp: Blasse und unbeliebte Farben können beim Testlauf mit etwas Kerzenfarbe aufgefrischt und beliebte Farben können in größeren Mengen vorbereitet werden. 

Extra-Tipp: Bitte weißes Kerzenwachs nicht vorfärben! Die schönsten Kerzen entstehen aus bunten Würfeln mit weißem Gießwachs. 

Ich empfehle Euch zunächst mit Teelichtern im Klassenraum zu arbeiten! Die Ergebnisse sind wirklich toll und der Aufwand steht in einem guten Verhältnis zum Sinn einer solchen Aktion. 

Statt Altwachs, Dochte und Hüllen zu sammeln, könnt ihr auch nicht gebrauchte Teelichter “auseinander bauen” und neu gestalten. Mit Wachsfarben können die Kerzen auch lustig bemalt werden. Allerdings liegen die Kosten dafür oft deutlich höher als eine klasseninterne Altwachssammlung und kombiniert mit dem Wachswürfel-Klassenpaket von Kunstkerze.de